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Weiterbildung in der Pflege: Studium und Promotion

Berit Habbig ist ausgebildete Pflegehelferin, studierte Health Care Management (B.sc.M.sc.) und ist aktuell Doktorantin an der Universität Groningen (NL). Im Interview mit Bettina Handschuh-Kiesel erläutert Frau Habbig wie sie einen Schritt nach dem anderen ging (um ihr Ziel zu erreichen).

Berit Habbig im Interview

Frau Habbig, Sie haben einen interessanten beruflichen Werdegang, bei dem sich die Pflege wie ein roter Faden hindurchzieht. Was hat Sie bewogen in diesem Berufsfeld einzusteigen?

Gesundheit ist unser höchstes Gut. Gerade in Zeiten wie diesen wird uns das besonders bewusst. Ich habe mir nach dem Abitur mit einem Gap-Year in Vietnam viel Zeit genommen darüber nachzudenken was ich im Leben machen möchte und mir war klar: es soll in die Medizinisch-Pflegerische Richtung gehen.

Mit Ihrem Schulabschluss, dem Abitur standen Ihnen alle Möglichkeiten offen. Viele Absolventen tun sich schwer eine Wahl zu treffen, sind unentschlossen oder beginnen mit einem Studium. Warum haben Sie sich zunächst für die einjährige Ausbildung zur Pflegehelferin entschieden?

Ich wusste, dass ich gerne etwas im Bereich Medizin/Pflege und ggf. Ökonomie studieren möchte, aber die Vielzahl an Studiengängen war auch für mich sehr verwirrend. Was mir außerdem aufgefallen war: viele Studienden wissen nicht, wie es in der Praxis aussieht. Entscheidungen, die Sie später im Beruf treffen, sind dann einseitig und oft völlig am Leben vorbei. Deshalb war es mir wichtig hier zunächst von Grund auf Einblicke zu bekommen und echte Pflege zu erlernen.

Wie hat Ihr Umfeld darauf reagiert, als Sie mit der Pflegehelfer-Ausbildung begonnen haben?

Sehr positiv. Viele fanden es gut, dass ich erstmal einen Grundstock bilde und „etwas Richtiges“ lerne, bevor ich mehr in die Theorie durch das Studium einsteige. Und ich habe ganz tolle Menschen während meiner Ausbildung kennen gelernt, die mir auch als Freunde geblieben sind.

Nach der Ausbildung war die nächste Station das Studium des Health Care Managements. Hatten Sie dies bereits beim Beginn der Ausbildung geplant oder hat sich dieser Entschluss erst während der Ausbildung zur Pflegehelferin gefestigt?

Nein, den Plan hatte ich bereits zuvor gefasst. Während der Ausbildung konnte ich dann in Ruhe nochmals überlegen, wo ich studieren möchte und welche Module im Studium mir besonders wichtig sind.

Welche Vorteile sehen Sie darin eine Pflegehelferausbildung dem Studium voranzustellen?

Ich konnte Theorie mit Praxis verbinden. In meinem Studium waren Praxisblocke als Praktikum zwar auch vorgesehen, aber natürlich nur in kleinem Umfang. Durch meine Ausbildung konnte ich diese direkt anrechnen lassen und hatte zudem schon einen Wissensvorsprung und anderen Blickwinkel auf die Dinge. Das hat mir im Studium sehr geholfen. Und außerdem konnte ich als Pflegehelferin (eine sehr gefragte Berufsgruppe) ganz entspannt ein paar Stunden nebenbei arbeiten und mir so mein Studium finanzieren.

Heute arbeiten Sie als Doktoratin mit dem Ziel den Doktor der Gesundheitsökonomie zu erlangen. Welche berufliche Perspektive ermöglicht Ihnen der Doktortitel in der Zukunft?

Im Moment arbeite ich in einer Unternehmensberatung für Medizintechnik und Pharma. Nebenbei arbeite ich an meinen Forschungsprojekten und kann mir gut vorstellen nach der Erlangung meines Titels in der Wissenschaft zu blieben und an einer Universität als Forscherin oder Professorin zu arbeiten.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was wäre das?

Das Gesundheitswesen ist nach wie vor stark geteilt in Medizin, Pflege, Industrie, Ökonomie, Krankenkassen, usw. dabei verlieren wir den Menschen aus den Augen. Ich wünsche mir, dass wir mehr auf die Meinung und den Blickwinkel der Anderen achten und zusammen arbeiten.

Für Ihren weiteren beruflichen Werdegang wünschen wir Ihnen viel Glück und Erfolg.

Herzlichen Dank für das Interview.

Ich danke Ihnen.

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