Neuntes Gesundheitsforum tagte in Uffenheim

Aktivitäten und Herausforderungen der Gesundheitsförderung, -versorgung und Pflege wurden beleuchtet

Landrat Helmut Weiß lud mit der Gesundheitsregion plus zum aktiven Austausch über gesundheitsrelevante Themen im Landkreis ein. Fotoquelle: Gerd Seemann

Am 26. Oktober 2022 trafen sich Vertreter aus den verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens und der Politik zum 9. Gesundheitsforum in der Stadthalle Uffenheim, um über bisherige Aktivitäten der Gesundheitsregionplus in den Handlungsfeldern Gesundheitsförderung, -versorgung und Pflege zu sprechen. Darüber hinaus war die Analyse und Diskussion um die aktuelle Versorgungssituation zentrales Thema des Treffens.

Zu Beginn begrüßte Landrat Helmut Weiß als Vorsitzender des Gesundheitsforum die Teilnehmer. Besonderen Dank sprach er Herrn Dr. Josef Stauber, dem bisherigen Sprecher des Arbeitskreises Gesundheitsversorgung aus, welcher aus privaten Gründen dieses Amt abgeben möchte. Ebenfalls aus den Reihen des Gesundheitsforums – in den Ruhestand – verabschiedet, wurde Elisabeth Derrer, langjährige Schulleiterin des Zentrums für Pflegeberufe. „Ihnen haben wir es zu verdanken, dass wir jetzt da stehen, wo wir sind:

Bayernweit zählen wir zu den Landkreisen, die am weitesten bei der Umsetzung der Generalistik sind.“, zollte Landrat Weiß ihrem Engagement Respekt.

Stefanie Schindler stellte das Gemeinschaftsprojekt Mehr er-Leben, welches mit der Gesundheitsförderung im Gesundheitsamt umgesetzt wird, vor. Bürger wieder unter den Aspekten Bewegung, Ernährung und Seele zur Aktivität zu bewegen, sei Ziel des Projektes, erläuterte die Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregionplus. Angeregt durch das Jahresthema ‚Herzgesundheit‘ entstand so in Teamarbeit von Heike Kühl (Gesundheitsregion plus) und Alexandera Roth (Sachgebiet Gesundheitsförderung) die Videoreihe „Herzgesunde Ernährung mit Kreisbäuerin Renate Ixmeier“. Darüber hinaus wurde Bewegung mit dem Stadtradeln oder der angebotenen Kneipp-Radtour aufgegriffen. Das Highlight war der Fachvortrag „Mediterrane Küche“ von Gerald Wüchner mit über 50 Teilnehmern am 28.09.2022 in Diespeck. Gesundheitsrisiken als Chancen für die eigene Gesundheit und Ernährungsumstellung nicht als Diät sondern als Genuss zu begreifen, waren zentrale Botschaften des Küchenmeisters und Diätkochs.    

Neben NeaWiS, AOK-GeWinn und dem Verzahnungsprojekt wurde auch das Netzwerk ‚Betriebliche Gesundheit‘ vorangetrieben. In Zusammenarbeit mit den Gesundheitsregionenplus der Stadt Ansbach und der Landkreise Ansbach Fürth wurde klein- und mittelständischen Unternehmen und Gesundheitsexperten eine Online-Veranstaltung mit Schwerpunkt ‚Seelische Gesundheit‘ angeboten. Über 40 Personen nahmen an den Fachvorträgen mit Workshop teil.     

Im Handlungsfeld Gesundheitsversorgung stellte Bettina Handschuh-Kiesel, Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregionplus die aktuellen Versorgungszahlen sowie die bereits umgesetzten Aktivitäten des Haus- und Fachärztekonzeptes vor. Neben dem Treffen des Weiterbildungsverbundes sowie des Ärzteempfanges wurde ein Imagefilm zur Hausärztegewinnung für den Landkreis gedreht, welcher nun über verschiedenste Kanäle vermarktet wird.

Bayernweite Beachtung unter den Experten der Pflege fand das Pilotprojekt ‚Zentraler Praxisanleiter‘. Die generalistische Pflegeausbildung in der Praxis umzusetzen, mit den unterschiedlichen Einsätzen und der Pflicht des 10-prozentigen Anteils an praktischer Anleitung, ist eine riesige Herausforderung. Viele Landkreise haben hier keine Lösungen, da die Bereitschaft zur Kooperation nicht allerorts gegeben ist.

Das Konzept, erarbeitet vom Zentrum für Pflegeberufe und der Gesundheitsregionplus wurde sowohl bei einer Veranstaltung der Bayerischen Krankenhausgesellschaft als auch beim Geschäftsstellenleitertreffen der Gesundheitsregionen präsentiert.

Neben der internationalen Rekrutierung und den umfassenden Marketingaktivitäten für die Pflegeausbildungen, wurden Förderanträge für den Ausbildungsverbund Netzwerk Pflege in Frankens Mehrregion und den Internationalen Pflegecampus gestellt. Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sammelte im Rahmen des Forschungsprojektes MATILDE bereits wertvolle Erkenntnisse, welche als Basis bei der Umsetzung des Internationalen Pflegecampus hilfreich sind. Wichtige Handlungsempfehlungen für die Integration internationaler Fachkräfte im Gesundheitssektor, mit speziellen Fokus auf den Landkreis Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim wurden von den Wissenschaftlern der FAU erarbeitet.

Nach dem Umsetzungsbericht gingen Stefan Schilling (Vorstand der Kliniken des Landkreises), Dr. Georg Deichhardt (1. Vorsitzender des Ärztlichen Kreisverbandes Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim), Frank Larsen (Sprecher der ARGE Freie Wohlfahrtspflege im Landkreis) sowie Barbara Böhm (Vorsitzende der PSAG) auf die aktuelle Versorgungslage in den verschiedenen Sektoren ein. Die sich anschließende Diskussion zeigte, dass die Herausforderungen vor Ort sehr groß sind, politische Rahmenbedingungen aber an zentraler Stelle in Berlin festgelegt werden. Lösungen müssen dann aber wieder in der Region geschaffen und getragen werden. Hierfür sind gute Strukturen, Vernetzung der Institutionen und das bürgerschaftliche Engagement wichtige Schlüsselfaktoren.