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Psychotherapie geht alle an – Teil 9: Selbsthilfe

Der neunte Teil zeigt auf, welche Formen der Selbsthilfe es gibt.

©Kerstin Nussbächer / SRH Wilhelm Löhe Hochschule

Selbsthilfe bedeutet, dass Personen durch die eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten eine Problemlösung eigenständig vornehmen bzw. eine Lösung versuchen zu finden. Dies kann zusätzlich durch Personen mit ähnlichen Themen bzw. Problemlagen unterstützt werden, aufgrund gegenseitigen Helfens. Hierzu gibt es Arbeitsmaterialien zur Selbsthilfe in Form von z. B. Büchern (Ratgeber), Workbooks, Videos, Podcasts oder Applikationen, die auf das selbstständigen Erarbeitung von Lösungen abzielen. Auch eine gewisse Form des Tagebuchschreibens kann als Selbsthilfe verstanden werden, z. B. jeden Tag positive Aspekte des Tages aufzuschreiben oder das, was eine Person am jeweiligen Tag geschafft oder genossen hat.

Was sind Selbsthilfegruppen?

In Selbsthilfegruppen finden sich selbstorganisiert Menschen mit ähnlichen Themen bzw. Problemlagen zusammen. Hier erleben die Personen u. a. einen Gruppenzusammenhalt, Unterstützung und dass es auch andere Personen mit ähnlichen Problemen gibt. Durch den gemeinsamen Austausch können die Menschen von den jeweiligen (Lern-)Erfahrungen und Lösungen profitieren. Zudem bieten regelmäßige Termine von Selbsthilfegruppen eine gewisse Struktur und Routine. Sie helfen darüber hinaus ein Gemeinschaftsgefühl und Zugehörigkeit zu entwickeln. Gehört zu werden. Verstanden zu werden. Und so raus aus der Einsamkeit zu kommen.

Verschiedene Typen von Gruppen

Es kann zwischen Betroffenenselbsthilfegruppen und Angehörigenselbsthilfegruppen sowie der Mischung aus ersteren und zweiten unterschieden werden. Zudem gibt es Selbsthilfegruppen für verschiedene Problembereiche und Krankheiten:

  • Selbsthilfegruppen für Menschen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen,
  • psychosoziale Selbsthilfegruppen,
  • Suchtselbsthilfegruppen,
  • Anonymous-Gruppen,
  • Gruppen für Menschen mit psychischen Störungen oder deren Angehörige,
  • Selbsthilfegruppen für Menschen in besonderen Lebenslagen
  • Elternselbsthilfe von Kindern mit Erkrankungen oder Behinderungen, etc.

In Deutschland gibt es die Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) als bundesweite Aufklärungs-, Netzwerk- und Serviceeinrichtung zum Thema Selbsthilfe.

In der Metropolregion Nürnberg kann z. B. über die Selbsthilfekontaktstelle Kiss Mittelfranken e.V. (Kiss = Kontakt und InformationsStelle Selbsthilfegruppen) das Angebot an Selbsthilfegruppen aufgezeigt und regionale Selbsthilfegruppen gefunden werden.

 

Für den Landkreis Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim gibt es das Selbsthilfe-Büro. Dieses unterstützt, berät und begleitet neue und bestehende Selbsthilfegruppen und Interessierte. Eine Übersicht der bestehenden Selbsthilfegruppen mit den jeweiligen Treffpunkten und viele nützliche Infos wie z.B. einem Podcast „Stimmen der Selbsthilfe“ gibt es auf der Internetseite: selbsthilfe-nea.de. Träger des Selbsthilfe-Büros ist der Caritasverband Scheinfeld und Landkreis Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim e.V.

 

Um Interessierten psychotherapeutische Aspekte näher zu bringen, stellt Prof. Dr. Philipp Stang in einer Artikelreihe mit dem Titel „Psychotherapie geht alle an“ verschiedene Schwerpunkte dar. Bisher sind folgende Artikel erschienen:

Teil 8: Forschung und Wirksamkeit: „Bringt Psychotherapie etwas?“

Teil 7: Ablauf einer Psychotherapie

Teil 6: Psychotherapeutische Diagnostik

Teil 5: Unterschiedliche Psychotherapieformen

Teil 4: Ambulante, teilstationäre und stationäre Behandlung

Teil 3: Wohin geht man?

Teil 2: Berufsfelder

Teil 1: Psychotherapie und deren Zugang

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